EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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Zubau mit kluger Bestandsnutzung

BETRIEB RIENER

Wenn der Platz knapp ist, weil es nach allen Richtungen hin bergab geht und einem der eigene Vierkanthof im Nacken sitzt, ergeben sich nicht allzu viele Möglichkeiten für eine Erweiterung des Stalls. Und auch diese wenigen Varianten unterscheiden sich nur kaum voneinander. Äußere Zwänge nehmen einem dann viele Entscheidungen ab.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2020/2021)

Der Altbestand am Betrieb konnte großteils erhalten und auch der bestehende Futtertisch in das neue Stallkonzept übernommen werden. Der frühere Bereich der Anbindestände wurde zum Fressplatz umgestaltet und ein einfacher Zubau für den zweireihigen Liegeboxenbereich längsseitig dazu gebaut. Größte Herausforderungen waren die umfangreichen Baumaßnahmen im Bereich der Fundamentierung und des Güllekellers. Aber entspannte, stressfreie Tiere, bessere Erkennbarkeit der Brunst und eine einfachere, leichtere Melkarbeit sind die Belohnung für die Anstrengungen.

Dass ein „schwieriges“ Gelände nicht immer von Nachteil sein muss, zeigt sich im Bereich des Melkstandes, der Milchkammer und auch im Kälberbereich. Im Unterschied zu vorher liegen diese jetzt auf demselben Niveau und das lästige, bisher nötige Stiegensteigen gehört der Vergangenheit an. Vieles mag von Nachteil sein, die wenigen Vorteile sollte man aber geschickt zu nutzen wissen.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Durch den Umbau konnte das Tierwohl gesteigert werden. Während im alten Stall vor allem das Flächenangebot und die Qualität der Bewegungsflächen sehr verbesserungswürdig waren, weist die Laufstall-Umbaulösung im Vergleich zum Altbestand klare Vorteile auf. Trotz der großen Steigerung im Bereich der Haltung besteht auch nach dem Umbau in den Bereichen Flächenangebot und Liegeplatzgestaltung Verbesserungspotenzial. Regelmäßiges Säubern der Liegeboxen und das Bereitstellen einer weicheren Liegefläche könnten im Bereich Sauberkeit und für den Sprunggelenkszustand der Tiere Verbesserungen bringen.

Management

Durch den Umbau wurde eine deutliche Steigerung festgestellt. Die Stalleinrichtungen befinden sich in einem guten technischen Zustand. Die Herdenstruktur wurde durch die Laufstallhaltung verbessert und die Pflege von Tieren mit besonderen Bedürfnissen (Krankheit, rund um die Abkalbung, …) wird mithilfe von Separationsboxen tiergerecht gewährleistet.

Tier

Einhergehend mit dem Verbesserungspotenzial in der Liegeboxengestaltung ist auch bei den tierbezogenen Parametern eine Verbesserung möglich. Die Parameter Sauberkeit der Tiere, Haut- und Gelenksschäden, Klauenzustand und Lahmheiten sind ausbaufähig. Haut, Haarkleid und der Ernährungszustand waren vor und auch nach dem Umbau auf einem guten Niveau.

Gesamt-Index

Der höhere Gesamtindex nach dem Umbau zeigt, dass das Tierwohlpotenzial verbessert werden konnte. Durch den Ausbau des Flächenangebotes, beispielsweise durch Weidehaltung oder mehr Einstreumaterial in den Liegeboxen, könnte das Haltungssystem und folglich auch der Bereich Tier noch besser bewertet werden.

 

Ammoniak-Emissionen

Emissionserhöhend

wirkt die nur geringe Wasserverdünnung der Gülle.

Emissionsmindernd

wirkt das Güllelager mit fester Abdeckung. Der Grad der Gülleverdünnung mit Wasser erhöhte sich im Rahmen des Umbaus, worauf u.a. die Emissionsminderung zurückzuführen ist. Bereits vor dem Umbau auf Laufstallhaltung wurde ein Güllesystem eingesetzt.

Verbesserungspotenzial

Durch eine Verdünnung der Gülle mit Wasser im Ausmaß von 1:1 und den Einsatz von Weide an 90 Tagen im Jahr könnten 4,1 kg N/Tier und Jahr eingespart werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Die Ziele der Investition waren bessere Leistungen, mehr Tierwohl und eine Verbesserung der Arbeitswirtschaft. Der Betrieb baute für mehr Milchkühe. Die Milchleistung je Kuh konnte deutlich gesteigert werden. Bei 521.000 Euro Bruttoinvestition wird eine Investitionsförderung von 111.000 Euro erwartet. Damit ergeben sich Kuhplatzkosten von 13.400 Euro ohne Einrechnung der Investitionsförderung und von 10.500 Euro mit Berücksichtigung der Investitionsförderung.

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Stallarbeitszeit

Die tägliche Stall- und Melkzeit am Betrieb ist durch die deutlich erhöhte Kuhzahl nur geringfügig gestiegen, da die Arbeitszeit je Kuh und Jahr durch die Investition deutlich gesenkt werden konnte. Legt man die Investitionskosten nach Abzug der erwarteten Investitionsförderung je Kuhplatz auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht um, so konnte die reduzierte Arbeitsstunde mit 420 Euro an Investitionskosten erzielt werden.