EIP Projekt

 

Berg-

 

Milchvieh

 
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Platzsparendes Bauen durch exakte Planung

BETRIEB HARREITHER

Nicht alle haben die Möglichkeit, sich baulich so auszubreiten, wie gewünscht. Wie man mit Einschränkungen zurechtkommen muss, kann man an diesem Betrieb gut nachvollziehen. Die Ausgangssituation für das Stallbauvorhaben war nicht gerade günstig, liegt doch der Stall eingeklemmt zwischen Berg und einer nicht verlegbaren Zufahrt. Es brauchte einiges an Überlegungen, um eine funktionierende Lösung zu finden.

Lage

Lageplan

 

Baumaßnahme (2020)

Wie platzsparendes Bauen mit raffinierter Einteilung und Zuteilung der einzelnen Funktionen geht, lernt man anhand dieses Beispiels. Sei es die Verwendung der Schubstangenentmistung für die zwei neuen Schieberbahnen, sei es die Situierung dieser Entmistung unterhalb des Standplatzes der Kühe im Melkstand oder eine praktische Einwurföffnung im Bereich der Kälber. Auch die Belichtung des Stalles über einen bergseitig gelegenen, kleinen Zubau ist sehenswert und zeigt auf, wie viel man mithilfe einer exakten Planung erreichen kann. Selbst eine Hocheinfahrt wird für die Belichtung des Stalles herangezogen.

Und was passiert mit der Zufahrt? Da diese nur in Ausnahmefällen gebraucht wird, wurde sie einfach mit einer Zweitnutzung versehen und dient jetzt auch als überdachter Warteplatz und Auslauf.

 

Schnitt

Schnitt

 

Grundriss

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Grundriss

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Tierwohl

Haltung

Das Tierwohl-Potenzial wurde durch den Stallumbau in allen Teilbereichen am Betrieb maßgeblich verbessert. Die Milchkühe verbringen jährlich mindestens 200 Tage auf der Weide – auch vor dem Umbau wurde die Weide im selben Ausmaß genutzt. Weidehaltung während der Vegetationsperiode führt, unabhängig von der Haltungsform, zu einer großen Tierwohlsteigerung. Der Auslauf stand den Tieren schon vor dem Umbau täglich zur Verfügung – seit der Umstellung auf Laufstallhaltung wird dieser auch als Melkwartebereich verwendet. Im neuen Laufstall profitieren die Milchkühe von einem großzügigen Platzangebot sowie gut eingestreuten, sauberen Tiefboxen und griffigen Laufflächen. Somit konnte − im Vergleich zur Situation vor dem Umbau − im Teilbereich Haltungsbedingungen eine enorme Tierwohlsteigerung erreicht werden.

Management

In diesem Bereich wurde mit verbesserter Tiergesundheit und dem guten technischen Zustand der Stalleinrichtung ein großer Sprung nach vorne erzielt.

Tier

Bei den tierbezogenen Indikatoren ergab sich durch den Stallumbau aufgrund von weniger verschmutzten Tieren sowie weniger Hautschäden und Gelenksveränderungen eine deutliche Verbesserung.

Gesamt-Index

Wie die Veränderung des Farm Life-Welfare-Index zeigt, konnte das Tierwohl durch den Umbau maßgeblich verbessert werden – in allen Teilbereichen wurden höhere Punktebewertungen erzielt. Es zeigt sich, dass alle drei Teilbereiche sehr gut ineinandergreifen.

 

Ammoniak-Emissionen

Emissionserhöhend

wirkt die geringe Verdünnung mit Wasser. Im Rahmen des Umbaus auf Laufstallhaltung wurde von einem Jauche-Mist-System auf ein Güllesystem umgestellt. Dadurch ergeben sich in den Bereichen Stall und Ausbringung zusätzliche Emissionen.

Emissionsmindernd

wirken der erhöhte Fressstand und das Quergefälle mit Harnsammelrinne sowie das abgedeckte Güllelager, das selten aufgerührt wird. Durch die Weidehaltung der Milchkühe für 200 Tage zu je zehn Stunden täglich können Emissionen von 8 kg N/Tier und Jahr eingespart werden.

Verbesserungspotenzial

Durch eine Verdünnung der Gülle mit Wasser im Ausmaß von 1:1 könnte ein maßgeblicher Teil der Emissionen im Bereich der Ausbringung verhindert werden.

 

Betriebswirtschaftliche Beurteilung

Investitionskosten

Der Betrieb investierte in den neuen Milchviehstall mit dem Ziel, den Stall zu erneuern und das Melken arbeitswirtschaftlich zu verbessern. Auch wurde der Bestand an Milchkühen inkl. Nachzucht erhöht und die verkaufte Milchmenge je Kuh gesteigert. Diese hier dargestellte Investition betrifft tatsächlich nur die Milchkühe, der Jungviehbereich wurde bereits davor verändert. Die Bruttoinvestitionssummen belaufen sich für den Bereich der Milchkühe auf 145.000 Euro, eine Investitionsförderung wird in der Höhe von ca. 40.000 Euro erwartet. Der Betrieb verfügt neben den Milchkühen und dem Jungvieh auch über Mastrinder, deren Bestand ebenfalls erhöht wurde. Es ergeben sich Investitionskosten pro Kuhplatz vor Abzug der Investitionsförderung von ca. 7.600 Euro, nach Abzug der Investitionsförderung ergeben sich Investitionskosten je Kuhplatz von 5.500 Euro.

Stallarbeitszeit

Die tägliche Stall- und Melkzeit konnte, trotz des gesteigerten Tierbestands, leicht reduziert werden. Die Jahresarbeitszeit je Milchkuh konnte um 10 Stunden reduziert werden, auch die Gesamtjahresarbeitszeit je Milchkuh inkl. Nachzucht konnte deutlich reduziert werden. Das heißt, dass es auch im Jungviehbereich zu Entlastungen durch die Investition kam. Legt man die Investitionskosten nach Abzug der erwarteten Investitionsförderung je Kuhplatz auf die reduzierte Arbeitszeit je Kuhplatz inkl. Nachzucht um, so konnte die reduzierte Arbeitsstunde mit 263 Euro an Investitionskosten erzielt werden.