EIP ProjektBerg-Milchvieh |
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Neue Aufstallung plus „Winterweide“
BETRIEB PEER
Es gab zwar kurz Überlegungen, einen Laufstall zu bauen, schlussendlich fiel aber die Entscheidung, den bestehenden Anbindestall weiter zu nutzen und in eine neue Aufstallung sowie in eine Rohrmelkanlage zu investieren.
Baumaßnahme (2017)
Die Anbindestände wurden mit einer besonderen Aufstallung ausgestattet, die speziell für Weidebetriebe konzipiert wurde. Der Aus- bzw. Eintrieb kann wesentlich rascher, leichter und sicherer erfolgen. Zudem wird der Kuh besonders viel Bewegungsfreiheit am Stand ermöglicht. Dieser Spielraum kann aber während der Melkzeit durch die Besonderheit der Aufstallung stark reduziert werden.
Den Kühen kann zwar kein Laufstall geboten werden, dafür aber viel Freigeländezugang – das ganze Jahr über. Weidebetrieb im Sommer ist nichts Außergewöhnliches, aber Winterweide findet man nur mehr ganz selten. Und das auf über 1.500 m Seehöhe! Der Auslauf, der direkt an den Stall angrenzt, beträgt für die zehn Kühe immerhin zirka 60 m² und der eingezäunte Bereich der auch im Winter zugänglichen Außenfläche beträgt fast einen zusätzlichen Hektar. Dieses Angebot steht den Rindern täglich zur Verfügung; so können sicherlich einige Nachteile des Anbindestalls kompensiert werden.
Grundriss
Wechsel zwischen vorher und nachher durch Klick auf den Grundriss
Tierwohl
Haltung
Die Kühe befinden sich in einer platzmäßig großzügig gestalteten Kombinationshaltung. Der direkt an das Stallgebäude angebaute Auslauf und Weidehaltung an 140 Tagen pro Jahr werten das Tierwohl stark auf. Die Anbindevorrichtung bietet genügend Spiel in alle Richtungen und die Barnwandhöhe bzw. Lage der Futterbarnsohle am Fressplatz entsprechen aktuellen Empfehlungen. Die gut eingestreuten, sauberen Standflächen weisen teilweise rutschige Stellen am Standende auf. Die Wasserversorgung erfolgt mittels Schalentränken; jeweils zwei Kühe nutzen eine Tränkeeinrichtung. Den Sommer verbringen die Kühe auf der Alm – ausreichend Licht und Luft stehen dort zur Verfügung. Während der Wintermonate wird der Warmstall regelmäßig gelüftet.
Management
Die Umgebung der Kühe im Stall ist sehr sauber. Mehrmals täglich werden die Standplätze gereinigt – diese Managementmaßnahme wirkt sich direkt auf die Sauberkeit der Tiere aus. Tiergesundheitsparameter (Euter-, Stoffwechsel-, Atemwegs- und Klauenerkrankungen) liegen auf einem guten Niveau. Die Herdenstruktur könnte durch einen höheren Anteil an Kühen mit mindestens fünf Abkalbungen verbessert werden. Eine kurze Ausweichdistanz lässt auf die äußerst innige Beziehung zwischen Mensch und Tier schließen.
Tier
In den Bereichen Sauberkeit, Klauenzustand, Haut und Haarkleid, Ernährung und Lahmheit konnte der höchste Indexwert erreicht werden. Hautschäden und Gelenksveränderungen wurden nur vereinzelt festgestellt.
Gesamt-Index
Die tierbezogenen Indikatoren wurden sehr hoch bewertet und trugen somit zu einem guten Gesamt-Index bei. Um solche Index-Werte im Bereich Tier erreichen zu können, bedarf es vor allem bei Kombinationshaltung einer aufmerksamen Tierbetreuung, die auch mehrmals tägliche Stallbesuche umfasst.
Ammoniak-Emissionen
Emissionserhöhend
wirkt die geringe Verdünnung der Jauche mit Wasser.
Emissionsmindernd
wirken das abgedeckte Lager der Jauche, das seltene Aufrühren der Jauche und die Weidehaltung für 140 Tage jährlich. Aus emissionstechnischer Sicht ist das Stallmist-Jauche-System sehr positiv zu bewerten.
Verbesserungspotenzial
Durch die Verdünnung der Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:1 könnte man das bereits niedrige Emissionsniveau nochmals um 1,4 kg N/Tier und Jahr reduzieren.
Betriebswirtschaftliche Beurteilung
Investitionskosten
Die Investition betrifft die Milchkühe. Von zuvor fünf gehaltenen Milchkühen wurde der Bestand aufgestockt. Die Milchleistung bewegt sich auf dem Niveau wie vor der Investition. In Summe wurden 21.800 Euro brutto investiert. Die baulichen Veränderungen je Kuhplatz ergeben somit rund 2.200 Euro.
Stallarbeitszeit
Die jährliche Arbeitszeit je Kuhplatz mit und ohne Nachzucht bleibt etwa gleich. Die Reduktion der Arbeitszeit je Kuhplatz mit Nachzucht ist im Wesentlichen auf die reduzierte Stückzahl der Nachzucht nach der Investition zurückzuführen.
Tipp von Betrieb zu Betrieb
"Viele Betriebe besuchen, auch wenn man dann doch vielleicht wieder zum Altbekannten zurückkehrt!"
Tirol | Navistal |
biologisch, Nebenerwerb |
1.508 m Seehöhe, |
steile Hofstelle |
20 ha |
Tiere |
vorher |
nachher |
Milchkühe |
5 |
10 |
Kälber |
12 |
4 |
Jungrinder |
8 |
4 |
Zuchtkalbinnen |
4 |
0 |
tatsächlich abgelieferte Milch |
vorher |
nachher |
kg je Kuh |
5.500 |
5.500 |
Stunden Arbeitszeit |
vorher |
nachher |
je Kuh pro Jahr ohne Nachzucht |
180 |
180 |
je Kuh pro Jahr mit Nachzucht |
253 |
217 |
Stall und Melken pro Tag |
3,5 |
5,9 |
Umbau Anbindestand |
|
Brutto-Investitionskosten für Milchkühe |
€21.800 |
Brutto-Stallplatzkosten pro Milchkuh |
€2.200 |
Tierwohlpotenzial nach Umbau in Punkten von 100 |
|
Haltung |
80 |
Management |
68 |
Tier |
96 |
Gesamt-Index |
85 |
N-Emissionen nach Umbau in kg N pro Tier und Jahr |
|
Stall |
12 |
Lagerung |
4 |
Ausbringung |
37 |
Weideeffekt |
-16 |
Summe |
37 |